Kommentar zum NZZ Artikel "Value-Investing: Warum funktioniert Warren Buffetts Superstrategie nicht mehr?" vom 03.07.2019
Gibt es berechtigte Zweifel, ob Value Investing in Zukunft noch funktioniert?
Der heutige NZZ Artikel leidet unter einem häufig anzutreffenden Denkfehler. Er verwechselt Value Investing mit der blinden Anwendung von Bewertungskennzahlen. Value Investing bedeutet, den Preis einer Aktie mit deren Wert zu vergleichen und nur dann zu investieren, wenn der Marktwert deutlich unter dem Firmenwert liegt. Letzterer ergibt sich aus der Diskontierung zukünftiger Geldflüsse, die eine Firma während ihrer Lebensdauer generiert.
Firmen, die überdurchschnittlich gute Geldflüsse generieren, verdienen eine überdurchschnittlich hohe Bewertung. Für jede Firma gibt es ein Preislevel, bei dem eine Investition attraktiv ist, vorausgesetzt die Firma geht nicht bankrott - dann ist auch der günstigste Preis zu teuer. Auch die beste Firma kann ein schlechtes Investment sein, wenn man zu viel bezahlt. Je tiefer das Zinsniveau, desto wertvoller die zukünftigen Gewinne.
Die im Artikel genannten Trends ändern nichts an diesen Aussagen. Es liegt nun an jedem Investor selbst, sich gezielt auf diejenigen Firmen zu fokussieren, die er versteht und deren Wert er richtig einschätzen kann. Die grösste Gefahr eines Investors ist nämlich er selber, nicht eine Veränderung der Rahmenbedingungen.
Samuel S. Weber, M.A. SIM-HSG
Geschäftsführender Inhaber
SW Kapitalpartner GmbH - Strategisch, Wertorientiert
04.07.2019